Poika Newsletter – Ausgabe 01 – Juni 2012

Der poika-Newsletter informiert Sie zu aktuellen Aktivitäten des Vereins und interessanten Neuigkeiten und Terminen rund um das Themenfeld gendersensible Bubenarbeit. Viel Spass mit dem Newsletter wünscht Ihnen das poika-Team. Anregungen und Vorschläge senden Sie bitte an office@poika.at

Veranstaltungen

SAVE THE DATE!
22. Oktober 2012


Wir freuen uns, nach der erfolgreichen Tagung "Bubenarbeit im Internationalen Vergleich" 2011, 2012 wieder eine spannende Tagung anbieten zu können. Der Fokus der diesjährigen Tagung liegt auf Cross Work, Bubenarbeit und Intersektionaler Gewaltprävention und steht allen Interessierten offen!

Tagung „Möglichkeiten in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen: Cross-Work, Bubenarbeit und Intersektionale Gewaltprävention“
22. Oktober 2012, Festsaal, FH Campus Wien

Mit: Internationalen Expert_innen, World Cafe
Ort: Festsaal, FH Campus Wien

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Anmeldung erforderlich.

Die Anmeldung ist über unsere Website möglich: www.poika.at


Im Anschluss an die Tagung besteht die Möglichkeit, sich in 1- bzw. 2 tägigen Fachveranstaltungen in einem der drei Themen vertiefend weiterzubilden. Die Fachveranstaltungen richten sich an Personen, die in ihrem beruflichen Alltag mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben und sich in einem Intensivseminar zu einem ausgewählten Themenbereich fortbilden möchten. Die Fachveranstaltungen sind auf max. 20 Teilnehmer_innen beschränkt und finden von 23.-24.10.2012 statt.

Alle Informationen zu den Fachveranstaltungen finden Sie ab Ende Juni 2012 auf unserer Website


Weitere Termine

6. Mädchen- und Burschengesundheitstag
Unter dem Motto "Young, free & healthy" veranstalten FEM Süd und MEN auch heuer wieder im Rahmen von "Gesundes Favoriten" einen Gesundheitstag für junge Menschen von 14 bis 17 Jahren. Mit vielen Informationsständen zur Buben- und Mädchengesundheit.

Zeit: Mittwoch, 27.06.2012 von 9:00-12:00 Uhr
Ort: FH Campus, Favoritenstrasse 220, 1100 Wien

Infos und Anmeldung telefonisch im MEN (60191/5454) oder im FEM Süd (60191/5201)
Das Programm zum downloaden gibt's hier:
www.wig.or.at/.680.0.html

 

„Boys' Day - gendersensible Berufsorientierung für Burschen“ Seminar
Zeit: Montag 17.09.2012 von 14:30 bis 17:45 Uhr
Ort: Pädagogische Hochschule Wien, Grenzackerstraße 18, 1100 Wien
https://www.ph-online.ac.at/ph-wien/!wbTvw.edit?pTerminNr=3446553

Zielgruppe: Lehrpersonen, die den Boys' Day in ihren BO-Unterricht
einbauen wollen und/oder für die Berufsorientierung "ihrer" Burschen
neue Impulse bekommen möchten.
Das Seminar leiten Markus Zingerle (M.E.N.) und Philipp Leeb

Save the date! M.E.N.-Tagung
Das Männergesundheitszentrum Wien feiert sein 10-jähriges Bestehen! u.a mit Reinhard Winter
Zeit: 20.09.2012

Lehrgang Gewaltprävention in der Jugendarbeit
Zeit: Beginn Oktober 2012
http://www.ifp.at/lehrgaenge/gewaltpraevention/

Mit Ingo Bieringer, Barbara Fleissner, Philipp Leeb, Anja Götz, Hikmet Kayahan, Mari Steindl und Anu Pöyskö
Die Bewerbungsfrist läuft bis Montag, 10.9.2012!

Workshops und Kooperationen

Zusammenreden macht Schule
Kooperation von poika mit dem gleichnamigen Caritas-Projekt
http://zusammenreden.net/_macht_schule/index.html

Materialien

Unterrichtsmaterialien zum BOYS' DAY für Lehrer_innen
Erstellt von Philipp Leeb mit dem Wissen erfahrener Burschentrainer:
http://www.boysday.at/cms/boysday/thema.html?channel=CH2462

Neuerscheinungen

Fegter, Susann 2012. Die Krise der Jungen in Bildung und Erziehung. Diskursive Konstruktion von Geschlecht und Männlichkeit. Wiesbaden: VS-Verlag.


Lesenswert ist die Studie von Susann Fegter, die sich mit der medialen deutschsprachigen Debatte zum Jungen als Verlierer-Diskurs befasst. Diskursanalytisch werden Medienberichte im Zeitraum 1999-2009 ausgewertet und - was das Buch für Freund_innen des Visuellen besonders lesenswert macht - auch die Bilddokumente, die den jeweiligen Artikeln beigestellt werden, mitberücksichtigt. Ausgangspunkt der Arbeit ist die Feststellung, dass "die empirische Grundlage der geschlechtertheoretisch ausgerichteten Kommentierung der Jungendebatte [...] sich durchgängig auf einzelne Zeitschriftenartikel [beschränkt, TS] oder [...] gar nicht ausgewiesen (wird)" (Ebd.31). Um diese Diskrepanz zu schliessen, stellt die Studie erstmals eine Korpusanalyse, die über die bis dato kommentierten meinungsbildenden Zeitungen wie Spiegel, Die Zeit hinausgeht, ins Zentrum. Dadurch gelingt es der Autorin ein Bild einer Debatte zu zeichnen, die sich durch eine entlang der Geschlechterachse konstruierte Dichotomie Mädchen als Gewinnerinnen einerseits und Jungen als Verlierer andererseits auszeichnet, jedoch ebenso stark das Verhältnis der Generationen, das als konfliktbehaftetes dargestellt wird, thematisiert. Die Autorin kann herausarbeiten, dass sich der Generationenkonflikt durch die Topoi "gute Elternschaft" und "gute Erziehung" am wirkmächtigsten manifestiert. Auf der einen Seite findet man jene Erwachsenen (Männer), die sich erfolgreich behaupten (konnten), auf der anderen Seite die Jungen, die dieses Rollenbild nicht mehr erfüllen (können) und dadurch ein Bedrohungsszenario für alle hervorbringen. Dadurch kann der Vernachlässigungsvorwurf ins Spiel gebracht werden, der in der Forderung nach der Anerkennung jener bestimmten Jungenmännlichkeit, die sich durch Zuschreibungen wie "wild, aber harmlos, voller Bewegungsdrang und mit einer "normalen" Aggressivität ausgestattet" (182) auszeichnet, mündet. Gute Elternschaft und gute Pädagogik werden mit der Erfüllung dieser Anerkennung von Jungen als "männliche" Kinder verknüpft. Eine Ausnahme bildet die Anerkennung der Jungen aus türkischen Familien, da diese mit einem Männlichkeitsbild verbunden werden, das nicht wertgeschätzt wird. Es ist die spannende Erkenntnis der Autorin, dass nicht Jungen alleine im Mittelpunkt der Debatte stehen, sondern über verschiedene Strategien wie etwa Temporalisierungen (früher-heute-Entgegenstellungen), vielverwendete Metaphern des "Überholens" und Totalisierungen (Appellfunktion durch kollektives "Wir") ein Diskurs geschaffen wird, der sich um das Zusammenwirken von Geschlecht und Generation dreht. Durch dies Verknüpfungen lässt sich auch die Wirkmächtigkeit solcher Diskurse erklären, die sich in gleicher Weise an die Jungen als auch an die Eltern und Erzieher_innen wenden: Wer möchte schon den vorgeworfen bekommen, eine schlechte Mutter zu sein, als Lehrerin Buben in der Schule lieblos zu behandeln oder gar Mädchen zu bevorzugen? Begünstigt wird dieses Szenario durch das derzeit herrschende gesamtgesellschaftliche Krisenszenario, das den Vorwurf schlechter Elternschaft und schlechter Pädagogik umso schwerwiegender scheinen lässt (Ressourcen werden knapper) und dadurch die Zustimmung zu hegemonialen Verhältnissen befördert. (Teresa Schweiger)


Weitere Neuerwerbungen in der poika-Bibliothek:

Borutta Manuel/ Nina Verheyen (Hg.) (2010). Die Präsenz der Gefühle. Männlichkeit und Emotion in der Moderne. Bielefeld: transcript.*

Toprak, Ahmet & Katja Nowacki 2012. Muslimische Jungen. Prinzen, Machos oder Verlierer? Ein Methodenhandbuch. Freiburg/Breisgau: Lambertus Verlag.

Projektgruppe Mannopoly 2012. KerleKulte. Inszenierungen von Männlichkeit. Archiv der Jugendkulturen. Berlin: 2012.

 

*Für Österreich-und Geschichte-Interessierte besonders lesenswert ist der Beitrag von Ellinor Forster "Legitime Wut. Zum Ausdruck männlicher Gefühle in Ehescheidungsprozessen des ländlichen Tirol und Vorarlberg im 19. Jahrhundert", indem sie anhand eines psychologischen Emotionsmodells den Ausdruck von Emotionen, wie sie in Scheidungsakten zu finden sind, rekonstruiert. 


Alle angegeben Bücher sind in der poika-Bibliothek erhältlich und können gerne entlehnt werden! 

Interessante Internetseiten und Plattformen

Gender und Schule
Das Internetportal Gender und Schule wird von Philipp Leeb geleitet und informiert umfassend und laufend
zu genderrelevanten Materialien, Fortbildungen und Veranstaltungen.
www.gender.schule.at


Du Esel! - Du Idiot! - Du Miststück!

PEJO- Ein Lehrwerk für die individuelle und gruppenbezogene Auseinandersetzung mit Beschimpfungen für Jugendliche

http://www2.gender.hu-berlin.de/pejo/
Lehr- und Lernmaterialien für den Umgang von Jugendlichen mit Schimpfwörtern
Erstellt u.a. von der Genderforscherin und Sprachwissenschafterin Antje Hornscheidt, HU Berlin 


ONE WORLD FILMCLUBS
http://www.oneworldfilmclubs.at/

Portal zum Themenfeld Intersektionalität
http://portal-intersektionalitaet.de
Das deutschsprachige Internetportal der Universität Wuppertal
bietet Forscher_innen und Praktiker_innen, die sich positiv auf das Paradigma
Intersektionalität/Interdependenzen beziehen, eine virtuelle
Plattform. Es soll aber auch ein Ort der kritischen (Selbst-)Reflexion
sein. Das Internetportal dient damit der vitalen Weiterentwicklung in
Forschung, Lehre und Praxis.

Raewyn Connell's Website mit vielen Informationen zu Masculinities, Gender, Social work uvm!
Die key-note Sprecherin der letztjährigen Tagung im Netz:
http://www.raewynconnell.net

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Besuchen Sie uns im Internet unter http://www.poika.at bzw. auf facebook!

 

Philipp Leeb * Emanuel Danesch * Teresa Schweiger * Edgar Heimedinger * Claus Pirschner * Wolfgang Pospischill *